Es begann mit einer vielversprechenden E-Mail von Willi & Ricci, die zeigte, dass die beiden sich für ihre hochzeit in einem Zelt gezielt mit meinen musikalischen Vorlieben und Art des Auflegens beschäftigt haben: „Wir sind zufällig auf deine Website gestoßen und haben gesehen, dass du auch Reggaeton, Ska, Punk, Dancehall und Soul auflegst. Wir würden uns freuen, wenn du noch einen Termin für unsere Hochzeit mit vielen musikbegeisterten Leuten für uns frei hättest.“
Zeit hatte ich an dem Tag noch und was gibt es Schöneres als aufregende Musik abseits der allgemeinen Charts. Also haben wir miteinander ausführlich telefoniert – und es hat von Anfang an gepasst. Wir haben uns natürlich auch ausführlich über Musik unterhalten: die beiden stehen auf Reggae, Ska, Garage Rock, Surf-Rock, Punk, Rock sowie Soul & R&B aus den 60s. Auch über viele andere Dinge rund um die beiden und ihre Hochzeit, die sie in einem großen Zelt feiern wollten, haben wir gesprochen.
Das Zelt
Ende Juni war es dann soweit. Das große weiße Zelt war vom Heinrich Lütticke Zeltverleih schon ein paar Tage vorher aufgebaut worden. Es stand vor dem Hotel-Restaurant Haus Dumicketal, das auch das Catering übernahm. Es bot ausreichend Platz für die rund 130 Gäste, die zum Essen an langen Tafeln Platz nehmen konnten. Nach dem Essen wurden einige Tische abgebaut, damit die Tanzfläche ausreichend groß war. Das Zelt hatte ein Vorzelt, in dem Platz war für den Geschenketisch sowie das große Regalbild mit zünftigen Stamperln anstatt einer gedruckten Tischordnung. Innen war das freundliche-helle Zelt mit zusätzlichen Stoffbahnen und einer Spiegelkugel dekoriert. An verschiedenen Stellen waren an den Zeltwänden leere Bilderrahmen aufgehangen, die mit Blumen wunderschön dekoriert waren. Die Wände des Zelts ließen sich an zwei Seiten großzügig öffnen während die Nachmittagssonne schien und schließen, als es nachts anfing zu regnen.
Der Nachmittag
Während ich am frühen Nachmittag meine Anlage und das Licht im Zelt aufbaute, wurden die beiden in der Kapelle von Dumicke getraut. Nach der Trauung kamen die Gäste bei schönstem Wetter zu Fuß von der Kapelle herüber.
Nicht so Ricci & Willi – sie ließen es sich nicht nehmen und kamen sehr elegant auf edlen Pferden bis vors Zelt geritten. Ein echter Wow-Moment. Hoch zu Pferde wurde dann auch erst einmal angestossen. Bald waren die beiden aber abgestiegen und die Pferde versorgt. Nun konnten die rund 130 Gäste den beiden Glücklichen auch lieb und herzlich gratulieren. Bei dem tollen Sommerwetter fand der Empfang draußen unter den Bäumen vor dem Gasthaus statt. Später nicht wohl nicht nur ich ein paar Mal kräftig zusammengezuckt, als auf der anderen Strassenseite kräftig Salut geschossen wurde.
Der Nachmittag verging schnell mit einer leckeren Torte und kühlen Getränken.
Die heiße Nacht im Zelt
Den Eröffnungstanz begannen die beiden ganz entspannt mit „Is this Love“ von Bob Marley, der aber nach einigen Takten in das wundervolle Cover dieses Songs von „The Schwings Band“ wechselt und dabei die Geschwindigkeit gefühlt verdreifachte. Dabei gaben die beiden dann ordentlich Gas und hatten viel Spaß. Nachdem die Gäste die beiden kräftig gefeiert hatten, ging es weiter mit „Walk like an Egyptian“ von den Bangles.
Ansonsten war der musikalische Rahmen zeitlich grob beschrieben mit Mitte 60er plus minus 10 Jahren. Denn die beiden hatten mir neben ihrer Top 20 Tracks noch eine „kleine“ Inspirationsliste auf Spotify zusammengestellt – mit 240 Liedern 😎 Klar war, dass ich die nie und nimmer alle spielen könnte während der Party, klar war aber auch wohin die Reise musikalisch ging: Ein Großteil war ausgesprochen geschmackvolle Musik aus den 60ern und frühen 70ern: Garage Rock, Surf Rock, Bluebeat, Rocksteady, Ska, Reggae, Soul, Northern Soul, Funk & R&B – oder Musik von Bands, die sich an diesem Stil orientieren. Dazu noch Punk & Alternative Rock. Sahnehäubchen waren ein paar deutsche Tracks fernab des Alltäglichen wie „Ich geb‘ mir selbst ’ne Party“ von Howard Carpendale (1969) oder „War das etwa Haschisch“ von Georg Danzer (1976).
Im ersten Gespräch und vor allem nach dem Sichten der 240 Songs war ich ja durchaus etwas skeptisch gewesen, dass sich 130 Gäste auf diese Musik einlassen würden, die fernab von Charts und Radioplay stattfindet. Aber die beiden sicherten mir zu, dass sie ihre Gäste auch musikalisch gut kennen. Schon am Nachmittag beim Spielen der passenden Hintergrundmusik war klar, dass etliche Connaisseure unter den Gästen sind. Bei der Party gab es dann kein Halten mehr. Bis auf einen Tisch mit Nachbarn aus der Nähe des Hotels, die die beiden eingeladen hatten, damit sie an der doch lauten Party keinen Anstoß nahmen, haben alle Gäste die beiden, die Musik und den Abend kräftig gefeiert und es richtig krachen lassen. So wurde es im Zelt auch gut warm – zum Glück fing es nachts dann kräftig zu regnen an. Das sorgte für ordentlich Abkühlung und half die Party noch länger laufen zu lassen.
Alles gegeben hat auch Julia, die als Hochzeitsfotografin einerseits unter den Freunden der beiden war, aber auch ihrem Handwerk nachgegangen ist. An der Stelle vielen lieben Dank für die vielen tollen Fotos und den unermüdlichen Einsatz auch bei der Party.
Besondere Wünsche
- The Denial Twist – White Stripes
- Walking on Sunshine – Eddy Grant
- California Sun – Joe Jones
Lange nicht gespielt
- Hello, I Love You – Delmonas
- Come on Eileen – Dexys Midnight Runners & The Emerald Express
- Bullwinkle, Pt. II – Centurians
Neu kennengelernt
- Love Our Love Affair – Carlton Jumel Smith
- That’s My Girl – Dee Clark
- Dancing In The Moonlight – King Harvest
- You’re Wondering Now – Amy Winehouse (weil nur auf der Deluxe Edition des Albums enthalten – wunderbares „Andy & Joey“ Cover)
Ricci & Willi schreiben mir:
Julia hat auch noch ein paar gefühlvolle Momente vom Ende der Nacht eingefangen.
Fotos: Julia Buchen
Zelt: Heinrich Lütticke Zeltverleih
Service & Catering: Haus Dumicketal
Vielen Dank an alle Dienstleiser für die tolle Zusammenarbeit.